Vitamin C – mehr als nur ein Klassiker unter den Mikronährstoffen
Vitamin C, chemisch L-Ascorbinsäure, zählt zu den bekanntesten Mikronährstoffen überhaupt. Seit seiner Entdeckung durch Albert Szent-Györgyi in den 1930er-Jahren gilt es als essenzielles Molekül für zahlreiche Stoffwechselprozesse. Schon früh wurde erkannt, dass ein Mangel an Vitamin C zu Skorbut führt – und dass dieser Zustand durch frisches Obst oder Ascorbinsäurepräparate vermieden werden kann.
Chemisch ist L-Ascorbinsäure ein wasserlösliches Reduktionsmittel, das leicht Elektronen abgibt und dadurch reaktive Sauerstoffverbindungen neutralisieren kann. Im Organismus fungiert Vitamin C als Antioxidans und Cofaktor für verschiedene Enzyme, beispielsweise bei der Kollagensynthese, der Carnitinbildung und der Regeneration anderer Antioxidantien wie Vitamin E.
Zudem beeinflusst es die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln, indem es dreiwertiges Eisen (Fe³⁺) zu der besser löslichen zweiwertigen Form (Fe²⁺) reduziert.
Diese biochemischen Mechanismen sind gut dokumentiert – sie erklären, warum Vitamin C eine so zentrale Rolle im Zellstoffwechsel spielt, ganz ohne auf therapeutische Aussagen zurückzugreifen.
Was bedeutet „gepuffert“ – Chemie hinter dem Begriff
In der Chemie beschreibt ein Puffer eine Lösung, die den pH-Wert stabil hält, auch wenn Säuren oder Basen hinzukommen. Gepufferte Systeme enthalten typischerweise eine schwache Säure und ihr konjugiertes Salz.
Gepuffertes Vitamin C
Bei gepuffertem Vitamin C wird L-Ascorbinsäure teilweise neutralisiert, indem sie mit Mineralien wie Natrium, Calcium oder Magnesium reagiert.
Das Ergebnis sind Ascorbate, also die Salze der Ascorbinsäure.
Während reine Ascorbinsäure einen sauren pH-Wert von etwa 2–3 aufweist, liegen gepufferte Formen im Bereich von pH 6–7 – also neutral bis leicht basisch.
Bedeutung für die Verträglichkeit
Ein pH-Wert in diesem neutralen Bereich gilt als magenfreundlicher, da er die Magenschleimhaut weniger reizt. Besonders bei höheren Dosierungen oder empfindlicher Verdauung kann dieser Unterschied relevant sein. Die Pufferung verändert also nicht den Wirkstoff selbst, sondern dessen chemisches Umfeld – und damit die Art, wie er mit biologischen Systemen interagiert.
Chemische Unterschiede zwischen Ascorbinsäure und Ascorbaten
Molekulare Form
Der entscheidende Unterschied liegt im Protonenzustand des Moleküls:
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Ascorbinsäure ist die protonierte Form – sie besitzt freie Säuregruppen.
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Ascorbat ist die deprotonierte Form, bei der diese Gruppen durch Basen neutralisiert wurden.
Chemisch gesehen handelt es sich um denselben Grundstoff, nur in unterschiedlicher ionischer Form.
Ascorbate entstehen durch die Reaktion von L-Ascorbinsäure mit Mineralbasen wie Natriumhydrogencarbonat oder Calciumcarbonat.
Löslichkeit und Stabilität
Die ionische Form hat Einfluss auf die Löslichkeit, Reaktivität und Haltbarkeit.
Ascorbinsäure oxidiert in wässriger Lösung relativ leicht zu Dehydroascorbinsäure, besonders bei Wärme, Licht und Sauerstoffeinfluss. Gepufferte Ascorbate zeigen hier eine höhere Stabilität, da das neutralisierte Milieu oxidative Prozesse verlangsamt.
Diese Stabilisierung ist ein Grund, warum Ascorbate häufig in pharmazeutischen und ernährungsphysiologischen Formulierungen bevorzugt werden.
pH-Wert, Magenmilieu und Verträglichkeit – was die Forschung zeigt
Der Magen-pH gesunder Erwachsener liegt typischerweise zwischen 1 und 2, also im stark sauren Bereich. Substanzen mit zusätzlicher Säurewirkung – wie reine Ascorbinsäure – können bei empfindlichen Personen ein Brennen oder Reizgefühl verursachen.
Der Pufferungseffekt
Durch die Bildung von Ascorbaten wird die Säure neutralisiert, bevor sie in Kontakt mit der Magenschleimhaut kommt. Das entstehende Produkt ist chemisch stabiler und pH-neutral, was eine mildere Magenpassage ermöglicht.
Studien zur gastrointestinalen Verträglichkeit
Untersuchungen im American Journal of Clinical Nutrition und in Pharmaceutical Technology Europe berichten, dass gepufferte Ascorbatlösungen bei vergleichbarer Aufnahme weniger säurebedingte Irritationen hervorrufen als reine Ascorbinsäure.
Diese Erkenntnisse sind biochemisch plausibel: Der geringere Protonengehalt reduziert die lokale Säurelast und schont so die Schleimhaut, ohne die Absorption zu beeinträchtigen.
Einfluss auf Bioverfügbarkeit und Stabilität
Aufnahme und Transport
Im Dünndarm wird Vitamin C aktiv über SVCT1-Transporter (Sodium-Dependent Vitamin C Transporter 1) aufgenommen. Sowohl Ascorbinsäure als auch Ascorbat werden hierbei in ihre aktive Form überführt.
Vergleichende Studien zeigen, dass die Bioverfügbarkeit beider Formen ähnlich ist – der Unterschied liegt also nicht in der Menge, die aufgenommen wird, sondern in der chemischen Stabilität bis zur Aufnahme.
Stabilitätsvorteile gepufferter Formen
Ascorbate sind gegenüber Oxidation widerstandsfähiger, insbesondere bei Lagerung in Pulver- oder Kapselform. Sie behalten ihre antioxidative Kapazität länger und sind weniger anfällig für Zersetzungsreaktionen durch Feuchtigkeit oder Luftsauerstoff.
Für Nahrungsergänzungen bedeutet das eine höhere Formulierungsstabilität, insbesondere wenn mehrere empfindliche Stoffe gemeinsam verarbeitet werden.
Zusammenspiel von Vitamin C und Mineralstoffen
Gepufferte Vitamin-C-Formen enthalten neben Ascorbat auch Mineralbestandteile, die selbst physiologisch relevant sind.
Beispiele für Pufferverbindungen
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Natriumascorbat – pH-neutral, gut löslich in Wasser
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Calciumascorbat – liefert zusätzlich Calciumionen
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Magnesiumascorbat – kombiniert antioxidative und mineralische Eigenschaften
Synergistische Aspekte
Diese Mineralstoffe tragen nicht nur zur Pufferung bei, sondern auch zur elektrolytischen Balance des Körpers. Die Menge, die in Ascorbatformen enthalten ist, ist gering, dennoch ergänzt sie die Mineralstoffaufnahme im Sinne einer funktionellen Kombination.
Wissenschaftlicher Kontext
In der pharmazeutischen Technologie gelten solche Puffersysteme als strategisches Element, um Wirkstoffe stabil, verträglich und chemisch kontrolliert zu halten. Sie beeinflussen die Reaktivität des Vitamins, nicht seine biologische Aktivität.
Qualität, Reinheit und Formulierung
Die Qualität von Vitamin-C-Präparaten hängt stark von der Reinheit und Herkunft der Ausgangsstoffe ab.
Reinheitsgrad
Synthetisch hergestelltes L-Ascorbat kann in hoher Reinheit (>99 %) gewonnen werden. Dabei wird besonderes Augenmerk auf isomere Reinheit gelegt – nur die L-Form ist biologisch aktiv.
Verarbeitung und Darreichungsform
Vitamin C liegt in unterschiedlichen Formen vor: als Pulver, Kapsel oder in gepufferten Komplexen mit Mineralstoffen.
In modernen Formulierungen wird häufig auf magenfreundliche, pH-stabile Varianten gesetzt, um eine gleichmäßige Freisetzung und gute Verträglichkeit zu gewährleisten.
Laborgeprüfte Qualität
Seriöse Hersteller lassen ihre Rohstoffe auf Reinheit, Identität und mikrobiologische Sicherheit prüfen.
Bei BlueVitality liegt der Fokus auf analytischer Transparenz und veganen, laborgeprüften Ascorbat-Formulierungen – nicht als Wirkversprechen, sondern als Ausdruck wissenschaftlicher Qualität.
Fazit – milde Form, stabile Wissenschaft
Gepuffertes Vitamin C ist keine neue Substanz, sondern eine chemisch angepasste Form von L-Ascorbinsäure.
Durch die Neutralisation mit Mineralien entsteht ein pH-stabiles, schonendes Ascorbat, das in seiner Funktion als Vitamin identisch, in seiner chemischen Umgebung jedoch milder und stabiler ist.
Der Unterschied liegt also nicht in der „Wirkstärke“, sondern in der Formulierung: Gepufferte Ascorbate sind verträglicher für den Magen, oxidationsresistenter und technologisch sinnvoll, wenn empfindliche Stoffe kombiniert werden.
Damit zeigt sich: Fortschritt in der Mikronährstoffforschung entsteht nicht durch neue Moleküle, sondern durch das Verständnis ihrer chemischen und physiologischen Feinheiten – genau dort, wo Wissenschaft und Formulierung sich treffen.



