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Magensaftresistente Kapseln im Faktencheck – warum die Freisetzung im Darm einen Unterschied macht

Magensaftresistente Kapseln im Faktencheck – warum die Freisetzung im Darm einen Unterschied macht

Wie unser Verdauungssystem mit Kapseln umgeht

Der menschliche Verdauungstrakt ist ein hochkomplexes System, das chemische, enzymatische und mechanische Prozesse präzise aufeinander abstimmt. Nahrung und eingenommene Substanzen durchlaufen dabei mehrere Abschnitte mit deutlich unterschiedlichen Bedingungen.

Im Magen herrscht ein stark saures Milieu – mit einem pH-Wert zwischen 1 und 3. Diese Umgebung ist notwendig, um Eiweiße zu denaturieren und pathogene Keime abzutöten. Viele empfindliche Stoffe, darunter bestimmte Enzyme, Vitamine oder pflanzliche Extrakte, können in dieser Umgebung jedoch rasch inaktiviert oder chemisch verändert werden.

Im Dünndarm hingegen liegt der pH-Wert zwischen 6 und 8 – also deutlich milder und leicht basisch. Hier erfolgt die Resorption vieler Mikronährstoffe, Mineralstoffe und bioaktiver Verbindungen. Deshalb spielt der Ort der Freisetzung eine entscheidende Rolle:
Wird ein Wirkstoff oder Nährstoff zu früh, also im Magen, freigesetzt, kann seine Stabilität oder Bioverfügbarkeit sinken. Erfolgt die Freisetzung dagegen gezielt im Dünndarm, können empfindliche Moleküle ihre Struktur und Funktion besser bewahren.

Beispiele für magensäureempfindliche Substanzen:

  • Enzyme (z. B. Bromelain, Papain)

  • Basen oder bicarbonathaltige Verbindungen

  • Probiotische Mikroorganismen

  • Bestimmte Pflanzenstoffe und Polyphenole

Für diese Stoffgruppen sind magensaftresistente Kapseln technologisch sinnvoll, um den Magen zu umgehen und erst im Dünndarm ihre Inhalte freizugeben.


Was bedeutet „magensaftresistent“?

Der Begriff magensaftresistent bezeichnet eine Formulierung oder Kapselhülle, die so konstruiert ist, dass sie sich nicht im sauren Milieu des Magens, sondern erst im neutralen bis basischen Milieu des Darms auflöst.

Funktionsprinzip

Diese Wirkung wird durch spezielle Materialien oder pH-sensitive Polymere erreicht. Die Kapselhülle bleibt im Magen intakt, weil sie gegenüber der dortigen Säure unlöslich ist. Erst wenn der pH-Wert ansteigt – typischerweise ab etwa pH 5,5 bis 6,8 – löst sich die Hülle auf, und der Inhalt wird freigesetzt.

Materialien und Technologien

In der pharmazeutischen und ernährungswissenschaftlichen Praxis werden verschiedene Substanzen zur magensaftresistenten Ummantelung verwendet, etwa:

  • Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC)

  • Celluloseacetatphthalat (CAP)

  • Pflanzliche Polymere auf Basis von Alginaten oder Stärke

Diese Materialien sind chemisch inert, d. h. sie reagieren nicht mit dem Kapselinhalt und dienen ausschließlich dem Schutz und der zeitlich kontrollierten Freisetzung.

Vorteil für empfindliche Substanzen

Die magensaftresistente Technologie schützt sensible Inhaltsstoffe vor Magensäure und Enzymen. Gleichzeitig ermöglicht sie eine gezielte Abgabe an der Stelle, an der die Aufnahme physiologisch am sinnvollsten ist – im Dünndarm.


Die DRcaps®-Technologie im Detail

Eine der bekanntesten modernen Varianten ist die DRcaps®-Technologie. Sie wurde von Lonza (Capsugel) entwickelt und gehört zu den am häufigsten verwendeten pflanzlichen Kapsellösungen für Nahrungsergänzungen.

Was sind DRcaps®?

DRcaps® bestehen aus Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), einem pflanzlichen Polymer, das vollständig vegan und frei von synthetischen Beschichtungen ist. Diese Kapseln kommen ohne zusätzliche Überzüge aus – der magensaftresistente Effekt entsteht allein durch die Materialstruktur der Kapselwand.

Funktionsweise

Die DRcaps®-Hülle quillt im sauren Milieu leicht auf, bleibt jedoch geschlossen und stabil. Erst nach einer gewissen Zeitspanne – in Laborversuchen etwa 45 bis 60 Minuten – und bei ansteigendem pH-Wert löst sie sich auf. Die Freisetzung erfolgt damit zeitverzögert und pH-abhängig.

In In-vitro-Studien konnte gezeigt werden, dass DRcaps® den Inhalt im Magensaft zuverlässig zurückhalten und erst bei Bedingungen, die dem Dünndarm entsprechen, freigeben.

Vorteile laut Forschung

  • Schutz empfindlicher Inhaltsstoffe vor Magensäure

  • Verzögerte Freisetzung für gezielte Absorption

  • Pflanzliche Alternative zu Gelatinekapseln

  • Keine zusätzlichen chemischen Beschichtungen notwendig

Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich hierbei nicht um eine „aktive“ Wirkung, sondern um eine technologische Innovation, die den Ort und Zeitpunkt der Freisetzung steuert.


Wissenschaftlicher Hintergrund – warum die Freisetzung im Darm entscheidend ist

Die physiologische Relevanz der Freisetzungssteuerung ergibt sich aus dem Aufbau des Verdauungssystems. Die meisten Nährstoffe, Vitamine und bioaktiven Moleküle werden über die Schleimhaut des Dünndarms aufgenommen.

Transportmechanismen im Darm

Hier wirken spezialisierte Transportproteine in den Enterozyten (Darmzellen), die Stoffe in die Blutbahn überführen. Viele Substanzen müssen dafür intakt und chemisch stabil bleiben – was im sauren Milieu des Magens oft nicht gewährleistet ist.

Empfindliche Substanzen

Enzyme, probiotische Mikroorganismen oder bestimmte Polyphenole verlieren bei Kontakt mit Magensäure ihre Struktur. Eine verzögerte Freisetzung kann diese Stoffe schützen und sicherstellen, dass sie erst dort aktiv werden, wo ihre Resorption oder Wirkung stattfinden soll.

Forschung und pharmazeutische Technologie

In der pharmazeutischen Formulierungsforschung sind magensaftresistente Systeme seit Jahrzehnten etabliert. Studien im European Journal of Pharmaceutics and Biopharmaceutics oder in Pharmaceutical Technology Europe zeigen, dass pH-abhängige Freisetzungssysteme die Stabilität und Bioverfügbarkeit vieler Stoffe signifikant beeinflussen können.

Die Übertragung dieser Erkenntnisse auf den Bereich der Nahrungsergänzung erfolgt zunehmend unter dem Gesichtspunkt der Technologieoptimierung – nicht der therapeutischen Wirkung.


Magensaftresistenz vs. normale Kapseln – ein Vergleich

Eigenschaft Normale Gelatinekapsel Magensaftresistente Kapsel (z. B. DRcaps®)
Material Gelatine (tierisch) Pflanzliche HPMC
Auflösung Schnell (im Magen, < 10 Minuten) Verzögert (45–60 Minuten, pH-abhängig)
Schutz empfindlicher Substanzen Gering Hoch
Freisetzungsort Magen Dünndarm
Typische Anwendung Unempfindliche Stoffe Säurelabil oder pH-sensitiv

Die Wahl der Kapseltechnologie hängt somit vom Charakter der Substanz ab. Eine magensaftresistente Form ist besonders sinnvoll, wenn die Inhaltsstoffe:

  • durch Magensäure inaktiviert werden könnten,

  • eine Aufnahme im Dünndarm benötigen, oder

  • eine verzögerte Freisetzung erfordern.

Für viele Vitamine oder Mineralstoffe ist eine solche Technologie jedoch nicht zwingend erforderlich. Entscheidend ist die stoffspezifische Verträglichkeit und Stabilität.


Qualität und Transparenz bei Kapseltechnologien

Wie bei allen technologischen Systemen in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie spielt die Qualitätssicherung eine zentrale Rolle.

Reinheit und Sicherheit

Kapselmaterialien unterliegen den Vorgaben der European Pharmacopoeia und müssen definierte Kriterien zu Reinheit, Feuchtigkeitsgehalt, Stabilität und Migration erfüllen.

Kennzeichnung und Standards

Hersteller sind verpflichtet, die Zusammensetzung der Kapseln offenzulegen. Pflanzliche Varianten wie HPMC werden häufig mit ISO- oder GMP-Zertifikaten geprüft. Auch EFSA und FDA haben HPMC als sicher („Generally Recognized as Safe“, GRAS) eingestuft.

Nachvollziehbarkeit und Laboranalysen

Transparenz entsteht, wenn Unternehmen Analysezertifikate (CoA) und Laborberichte veröffentlichen. Diese Dokumente belegen, dass jede Charge auf mikrobiologische Reinheit, Schwermetalle und physikalische Eigenschaften geprüft wurde.

Bei BlueVitality etwa steht die Verwendung von veganen DRcaps® für technologische Präzision und geprüfte Reinheit – nicht als Wirkversprechen, sondern als Ausdruck wissenschaftlicher Sorgfalt.


Fazit – Technologie im Dienst der Verträglichkeit

Magensaftresistente Kapseln sind eine technologisch fundierte Methode, um empfindliche Substanzen zu schützen und gezielt im Darm freizusetzen.
Systeme wie DRcaps® nutzen pflanzliche Polymere und pH-abhängige Mechanismen, um eine verzögerte Freisetzung zu ermöglichen – ein Konzept, das in der pharmazeutischen Technologie seit Langem etabliert ist.

Nicht jede Substanz benötigt diesen Schutz, doch für pH-labile oder enzymempfindliche Stoffe bietet er einen klaren funktionellen Vorteil. Entscheidend ist, dass solche Technologien wissenschaftlich transparent entwickelt und geprüft werden – im Einklang mit Qualitätsstandards und physiologischem Verständnis.

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