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Von der Sonne zum Zellstoffwechsel – der wissenschaftliche Weg des Vitamin D3 im Körper

Von der Sonne zum Zellstoffwechsel – der wissenschaftliche Weg des Vitamin D3 im Körper

Das „Sonnenvitamin“ aus wissenschaftlicher Perspektive

Der Begriff „Sonnenvitamin“ beschreibt treffend die Besonderheit von Vitamin D3: Es ist das einzige „Vitamin“, das der menschliche Körper selbst bilden kann – und zwar mithilfe von Sonnenlicht. Aus biochemischer Sicht handelt es sich dabei allerdings nicht um ein klassisches Vitamin, sondern um ein Prohormon, das im Organismus zu einer hormonell aktiven Substanz umgewandelt wird.

In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Vitamin D3 stark gewachsen. Forschungsteams untersuchen seine vielfältigen physiologischen Funktionen – von der Regulation des Kalziumstoffwechsels über Zellwachstum bis hin zu immunologischen Prozessen. Dabei zeigt sich: Der Weg des Vitamin D3 von der Haut bis zur Zelle ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedener Organe und Regulationsmechanismen.

Ziel dieses Artikels ist es, diesen biochemischen Weg des Vitamin D3 verständlich zu erklären und zu zeigen, warum Vitamin K2 in diesem System eine entscheidende Rolle spielt – insbesondere bei der Steuerung der Kalziumverteilung im Körper.


Die Synthese – wie der Körper Vitamin D3 selbst bildet

Die Rolle der Sonne

Der Ausgangspunkt des Vitamin-D-Stoffwechsels liegt in der Epidermis, der obersten Hautschicht. Unter Einwirkung von UVB-Strahlung (290–315 nm) wird dort das Molekül 7-Dehydrocholesterol in Prävitamin D3 umgewandelt, das sich durch Wärme spontan in Cholecalciferol (Vitamin D3) isomerisiert.

Die Effizienz dieser Reaktion hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Jahreszeit: In nördlichen Breitengraden ist die UVB-Intensität in den Wintermonaten zu gering, um nennenswerte Mengen Vitamin D3 zu bilden.

  • Hauttyp: Höherer Melaningehalt reduziert die UVB-Durchlässigkeit.

  • Alter: Mit zunehmendem Alter sinkt die Konzentration von 7-Dehydrocholesterol in der Haut.

  • Geografische Lage und Tageszeit: Je steiler die Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, desto größer ist die UVB-Exposition.

Die Haut bildet also nur dann Vitamin D3, wenn ausreichend UVB-Strahlung auf sie trifft – ein Vorgang, der heute durch Lebensstil und Umweltbedingungen oft eingeschränkt ist.


Der erste Umwandlungsschritt in der Leber

Nach der Bildung in der Haut wird Cholecalciferol über das Blut zur Leber transportiert. Dort erfolgt durch das Enzym 25-Hydroxylase (CYP2R1) die Umwandlung in 25-Hydroxy-Vitamin D (Calcidiol).

Calcidiol ist die Hauptzirkulations- und Speicherform von Vitamin D und dient zugleich als diagnostischer Marker im Blut, um den Vitamin-D-Status zu bestimmen. Diese Form ist biologisch noch inaktiv, besitzt aber eine Halbwertszeit von mehreren Wochen und bildet das Reservoir für die weitere Aktivierung.


Die Aktivierung in der Niere

Der zweite Umwandlungsschritt findet in der Niere statt. Dort wandelt das Enzym 1α-Hydroxylase (CYP27B1) Calcidiol in die biologisch aktive Form 1,25-Dihydroxy-Vitamin D (Calcitriol) um.

Calcitriol wirkt als Steroidhormon, das in Zielzellen an spezifische Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) bindet. Seine Bildung wird präzise reguliert:

  • Parathormon (PTH) stimuliert die Aktivierung bei niedrigen Kalziumspiegeln.

  • Hohe Kalzium- oder Phosphatwerte hemmen den Prozess über ein negatives Feedback.

Dieses Regulationssystem sorgt für eine stabile Kalziumhomöostase – ein Gleichgewicht, das für die Funktion von Knochen, Muskeln und Nerven essenziell ist.


Zelluläre Wirkung – wie Vitamin D3 im Körper aktiv wird

Vitamin-D-Rezeptoren (VDR)

Die Entdeckung der Vitamin-D-Rezeptoren in nahezu allen Geweben war ein Wendepunkt in der Vitamin-D-Forschung. Lange galt Vitamin D3 ausschließlich als Regulator des Knochenstoffwechsels, doch mittlerweile weiß man, dass VDR in über 30 verschiedenen Zelltypen exprimiert werden – unter anderem in Darm, Muskel-, Immun- und Nervenzellen.

Wenn Calcitriol an den Rezeptor bindet, bildet dieser einen Komplex mit dem Retinoid-X-Rezeptor (RXR). Gemeinsam wirken sie als Transkriptionsfaktoren, die bestimmte Gene aktivieren oder hemmen. Auf diese Weise beeinflusst Vitamin D3 die Genexpression und damit fundamentale Zellfunktionen wie Differenzierung, Teilung und Apoptose.


Funktionen in verschiedenen Körpersystemen

Die physiologische Wirkung von Vitamin D3 lässt sich auf drei zentrale Systeme verdichten:

  • Knochenstoffwechsel: Stimulation der Kalziumaufnahme im Darm und Förderung der Mineralisierung über Osteoblasten.

  • Muskulatur: Beteiligung an der Kalzium-vermittelten Muskelkontraktion.

  • Immunsystem: Modulation angeborener und adaptiver Immunreaktionen durch Einfluss auf T-Zellen und Makrophagen.

Darüber hinaus untersuchen Forscher, wie Calcitriol in kardiovaskulären, endokrinen und neuronalen Prozessen wirkt. Diese Zusammenhänge sind komplex, doch sie verdeutlichen, dass Vitamin D3 weit über den klassischen Knochenstoffwechsel hinaus aktiv ist.


Die Rolle von Vitamin K2 in diesem System

Aktivierung Kalzium-bindender Proteine

Während Vitamin D3 die Aufnahme und Verfügbarkeit von Kalzium steigert, ist Vitamin K2 notwendig, um Kalzium an die richtigen Stellen zu transportieren. Es aktiviert bestimmte Proteine, die Kalzium binden und in Gewebe einbauen:

  • Osteocalcin – fördert die Einlagerung von Kalzium in die Knochenmatrix.

  • Matrix-Gla-Protein (MGP) – hemmt Kalziumablagerungen in Gefäßwänden und weichen Geweben.

Diese Aktivierung erfolgt durch Carboxylierung – einen enzymatischen Prozess, der nur bei ausreichender K2-Verfügbarkeit effizient abläuft. Ohne K2 bleiben diese Proteine inaktiver und können ihre Funktionen nicht vollständig erfüllen.


Synergie von D3 und K2

Biochemisch betrachtet bilden Vitamin D3 und K2 ein komplementäres System:

  • D3 erhöht die Kalziumaufnahme und -konzentration im Blut.

  • K2 sorgt für die gezielte Einlagerung des Kalziums in Knochen und Zähne, während es eine Fehlverteilung in Gefäßen verhindert.

Diese Kalziumbalance steht im Mittelpunkt aktueller Forschung. Studien deuten darauf hin, dass die kombinierte Versorgung beider Vitamine günstigere Marker für Knochengesundheit und Gefäßelastizität aufweisen kann als die isolierte Betrachtung eines einzelnen Vitamins.

Gleichzeitig zeigen sich offene Fragen: Welche Dosierungsverhältnisse sind optimal? Wie interagieren individuelle Stoffwechselvarianten? Solche Themen sind Gegenstand laufender wissenschaftlicher Untersuchungen.


Das Gleichgewicht im Mikronährstoffsystem

Die Forschung zum Vitamin-D-Stoffwechsel macht deutlich, dass Balance wichtiger ist als isolierte Werte. Ein hoher D3-Spiegel ohne ausreichende K2-Verfügbarkeit kann ebenso unausgewogen sein wie ein K2-Mangel bei unzureichender D3-Aktivität.

Zudem spielen weitere Cofaktoren eine Rolle:

  • Magnesium wird für die enzymatische Aktivierung von Vitamin D3 benötigt.

  • Zink und Vitamin A beeinflussen die Bindung an Rezeptoren.

  • Gesunde Leber- und Nierenfunktion sind Voraussetzung für den vollständigen Stoffwechselweg.

Diese Komplexität unterstreicht, dass Mikronährstoffe in Netzwerken wirken – ein Gedanke, der zunehmend im Fokus moderner Ernährungswissenschaft steht.


Fazit – ein harmonisches Zusammenspiel im Körper

Der Weg des Vitamin D3 von der Sonne über Haut, Leber und Niere bis zur Zelle zeigt eindrucksvoll, wie präzise biochemische Regulation im menschlichen Körper funktioniert. Vitamin D3 initiiert die Aufnahme und Aktivierung von Kalzium, während Vitamin K2 die Verteilung dieses Minerals steuert – ein Zusammenspiel von Auslöser und Regulator.

Dieses Verständnis eröffnet eine wissenschaftlich fundierte Sicht auf das „Sonnenvitamin“: nicht als isolierten Wirkstoff, sondern als Teil eines komplexen physiologischen Netzwerks. Die Forschung arbeitet weiter daran, diese Zusammenhänge zu entschlüsseln – mit dem Ziel, die feinen biochemischen Mechanismen zu verstehen, die unsere Gesundheit im Gleichgewicht halten.


Der Weg des Vitamin D3 im Überblick

  1. UVB-Strahlung trifft Haut

  2. Bildung von Cholecalciferol

  3. Umwandlung in der Leber zu Calcidiol

  4. Aktivierung in der Niere zu Calcitriol

  5. Zelluläre Wirkung über VDR

  6. K2 aktiviert Transportproteine für Kalzium

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